Shaolinsi - 少林寺 - Shaolin Kloster

Das Shaolinsi befindet sich in der Provinz Henan im Nordwesten der Kreisstadt Dengfeng, 13 km außerhalb der Stadt. Es steht auf dem westlichen Hang des Berges Songshan, zu seiner Vorderseite der Berg Shaoshishan, zu seiner Rückseite Wurufeng. Lin bedeutet Wald. Diesen Namen bekam das Kloster, da es im Wald neben dem Berg Shaoshishan erbaut wurde. Historische Dokumente besagen, dass Shaolin und der Wald von Shaoshi die gleiche Bedeutung haben. Shaolin ist die Heimat des chinesischen Chan-Buddhismus. Laut Legenden ist es ebenso die Heimat des Shaolinquan, weswegen es zum berühmtesten Kloster in China und im Ausland zählt.
Das Shaolinsi wurde während der Nördlichen Wei-Dynastie, im 20. Jahr unter Devise Taihe (496), einige Quellen nennen das 19. Jahr unter Devise Taihe (495), gegründet, d.h. vor über 1500 Jahren. Der Indische Mönch Fotuo (oder Batuo) kam in die Hauptstadt der Nördlichen Wei-Dynastie Datong, um Buddhismus zu predigen. Durch sein tiefsinniges Wissen über die Schriften kanonischer Bücher, brachte ihm der Wei-Kaiser Xiao Wen-Di großen Respekt entgegen. Im 19. Jahr unter Devise Taihe verschob die Nördliche Wei-Dynastie ihre Hauptstadt nach Luoyang. Fotuo begleitete den Kaiser. Von Luoyang aus, ging der buddhistische Mentor dann zum Berg Songshan, um dort in der Abgeschiedenheit auf die Welt der Menschen zu verzichten. Xiao Wen-Di lies daraufhin ein buddhistisches Kloster neben dem Berg Shaoshishan erbauen, welches den Namen Shaolinsi erhielt. Zur Zeit der Regierung des Wei-Kaisers Xiao Ming-Di, im 3. Jahr unter Devise Xiaochang (527), reiste der Legende nach der indische Lehrmeister Damo (Bodhidharma) nach China. Seine Reise dauerte 3 Jahre. Er ging über Guangdong nach Nanjing, setzte auf das nördliche Ufer des Yangzi über und erreichte dann das Shaolinsi. Im buddhistischen Kloster fing er an Chan zu unterrichten und viele Schüler versammelten sich um ihn. Das Kloster und die Anzahl der Mönche wurde langsam größer und seit dieser Zeit bekam Shaolinsi seinen guten Ruf als Heimat der Chan Lehre. Im 3. Jahr unter Devise Tianping (536), nachdem Damo seine Lehre Hui Ke übergeben hatte, verließ er Shaolinsi. Danach starb er im Drachentor und wurde auf dem Berg Xiongershan begraben, wo man seiner Angedenk eine Pagode in einem buddhistischen Tempel im Wald errichten lies. Einige Quellen besagen, dass Damo auf dem Berg Songshan nur Unterschlupf finden wollte, und nicht dort lebte. In seiner Forschung sagt Tang Hao, dass Damo in der Geschichte des Wushu und Qigong nur aus der Luft gegriffen sei. Im 2. Jahr unter Devise Jiande (573), lies Kaiser Wu-di Yuwen Yong konfuzianische Gelehrte sowie taoistische und buddhistische Mönche zu einer philosophischen Diskussion versammeln, später aber, sprach er ein Verbot gegen Buddhismus und Taoismus aus. Viele Mönche mussten in ihre alte Heimat zurückkehren und die Klöster und Tempel verlassen. Auch Shaolinsi konnte den Umständen nicht trotzen. In den Jahren unter Devise Daxiang (579 – 580) hatte Jing-di Yuwen Chan buddhistische Klöster wiederhergestellt. Unter anderem stellte er auch Shaolinsi, unter dem Namen Zhihusi (Kloster auf dem Buschhügel), wieder her. Während der Jahre Kaihuang (581 – 600) änderte der Sui-Kaiser Wen-di Yang Jian den Namen Zhihusi wieder in Shaolinsi und schenkte gleichzeitig ein Stück Land von 100 Hektar dazu.Er unterstützte die Mönche finanziell und seither steigerte sich die Anzahl an Gottesdiensten wieder. Zu Beginn des 7. Jahrhunderts ging Tang-Kaiser Taizong Li Shimin (in dieser Zeit Herzog von Qin) mit Strafexpeditionen gegen Wang Shichong vor. Die Shaolin Mönche, die ihn im Krieg unterstützten, wurden für ihre Hilfe von Li Shimin sehr hoch geschätzt und standen in seiner Gunst, daher schenkte er ihnen 40 Qing Land. Seit dieser Zeit wurde der Name Shaolinsi sehr verbreitet. In den frühen Jahren der Yuan Dynastie bekam Fu Yu, der Prior des Shaolinsi, das Vertrauen und den Respekt von Khan Kublai, und ihm wurde der Titel des höchsten Mentors verliehen. Im 1. Jahr unter Devise Huangqing (1312) bekam er dann den Titel des Beraters für öffentliche Arbeiten. Er hatte eine eigene Kanzlei und Personal. Der Titel des Yitong (Berater des höchsten Ranges) wurde ihm ebenfalls zuteil.
In dieser Zeit wurden am Shaolinsi Verbesserungsmaßnahmen durchgeführt, so wurde ein Glocken- und ein Trommelturm errichtet und der Tempel komplett renoviert. Die Zahl der buddhistische Mönche in China nahm stets zu und erreichte eine Summe von mehreren tausend. In den letzten Jahren der Yuan Dynastie starteten die Bauern eine große Rebellion. Die Roten Turbane griffen Shaolinsi an und die Mönche des Tempels ergriffen die Flucht. Der Tempel wurde zertrümmert. Während der frühen Ming wurde der Shaolin Tempel mehrmals renoviert und teilweise wiederhergestellt. Am Ende der Ming Dynastie, während der Bauernrebellion, wurde Shaolin erneut von der Rebellenarmee angegriffen und zerstört. Bis zum 13. Jahr der Qing Dynastie (1674) unter Devise Kangxi, lag das Kloster in Trümmern. Nach dem 23. Jahr Kangxi wurde der Tempel restauriert, das Kloster reorganisiert und es fanden wieder Gottesdienste statt. In den Jahren der Chinesischen Republik wurde Shaolinsi während des Krieges von den Militaristen wieder dem Erdboden gleichgemacht. Nach Gründung der Volksrepublik wurde Shaolinsi abermals renoviert und das berühmte Shaolin Wushu fand verstärkt Beachtung.
Aus vielen alten Gebäuden des Shaolinsi geht hervor, dass Mönche Kampfkünste praktiziert haben. Im Tempel sind auch Stelen vom Kaiser Taizong, Su Shi, Cai Jing, Mi Fu, Zhao Mengjia, Dong Qichang und anderen berühmten Persönlichkeiten der Vergangenheit erhalten geblieben.