Shaolinquan - 少林拳 - Shaolin Faust

Shaolinquan ist eine Wushu Richtung. Ihren Namen bekam sie durch das Shaolin Kloster. Dies ist eine der bekanntesten Wushu Richtungen und die Quintessenz von verschiedenen Wuyi sowie eine Kunst der Gesundheitsförderung. Über ihre Wurzeln sagt „Die Geschichte des chinesischen Sports“ von 1919, dass Damo (Bodhidharma) eine Form (Shiba Luohan Shou - 18 Hände der Archaten) entwickelte, und damit den Anstoß zum Shaolinquan gab. Ein bekannter Forscher der „Erforschung von Shaolin und Wudang“ namens Tang Hao sagt, dass die Geschichte sehr unglaubwürdig und nur eine Legende ist. Die Streitereien darüber haben bis heute kein Ende genommen.

 

Nach der Song-Dynastie wurden dem Shaolin Wushu verschiedene Stile hinzugefügt, z. B. Changquan (Lange Faust) vom Gründer der Song-Dynastie Zhao Kuangyin, Tongbeiquan (Durch Rücken kommende Faust) von Han Tong, Duanda von Ma Ji usw. Insgesamt sind es 18 Quanfa Schulen, die in der Quanpu (Chronik der Schule) des Klosters notiert, und an die nächsten Generationen weitergegeben wurden.

 

Eine Legende aus den Zeiten der Jin und Yuan Dynastien erzählt, dass ein Mönch namens Jue Yuan seinen Heimatort verließ und mit dem einzigen Ziel zum Kloster kam, die Geheimnisse der Kunst der Shaolin Mönche zu lernen. Aber nach den Trainings bei den besten Mentoren verstand er, dass das Niveau vom Shaolin Wushu der damaligen Zeit gar nicht so hoch war, wie die Legenden darüber erzählten. Daraufhin ging er auf die Suche nach einem wahren Meister. Während seiner Reise fand er zwei große Meister – Li Sou und Bai Yufeng. Er bat sie nach Shaolin zu kommen, und ihre Kunst zu überliefern. Li überlieferte die Stile genannt Da und Xiao Hongquan (große und kleine Faust von Hong), Gunshu (Stockkunst) und Qinna (Griffe und Hebel). Bai Yufeng überlieferte die fünf Fäuste: Drache, Tiger, Leopard, Schlange und Kranich sowie Qigong.

 

Während der Ming Dynastie unterrichtete in Shaolin auch der für seine Kämpfe gegen japanische Piraten bekannte General Yu Dayou den Mönchen die Stockkunst.

 

So bekam Shaolin Wushu Vorteile verschiedener Schulen und Richtungen, um eigene Nachteile auszugleichen. Nach langer Zeit der Forschung und Sammlung bildete sich eine einzigartige Richtung mit vielfältigem Inhalt – verschiedenen Quanfa und Waffen, ein komplettes System mit verschiedenen Taolu sowie Kampftechniken. Sie beinhaltet heute:

  1. Quanshu
    Es gibt zwei Arten: Einzel- und Partnertraining. Einzeltraining hat: Xiaohongquan, Dahongquan, Luohanquan, Laohongquan, Paoquan, Changquan, Meihuaquan, Chaoyangquan, Tongbei Silu, Qixingquan, Guanlequan, Fäuste von Drache, Tiger, Leopard, Schlange und Kranich usw. Partnertraining hat z. B. Liuhequan und andere Formen.

  2. Jiji Sanda
    Dieses hat auch Einzel- und Paartraining. Die Trainingsformen sind z. B. Shanzhanyishenba, Xinyiba, Hupuba, Youlongfeibu, Danfengzhaoyang, Shiziluanba, Laojunbaohulu, Jinsichanfa, Yingmentieshanzi, Babupao usw. Insgesamt gibt es hunderte von Arten.

  3. Qigong
    Es gibt Yijinjing, Xiaowugong, Hunyuanyiqigong, Yinyang Qigong usw.

  4. Waffen
    Es gibt Dao (Krummschwert), Qiang (Speer), Jian (gerades Schwert), Gun (Stock), verschiedene andere kurze und lange, weiche und harte Waffen. Man redet oft von 18 Waffenarten, in Wirklichkeit sind sie aber viel mehr. Am bekanntesten ist Shaolinquan jedoch durch seine Stockkunst.

  5. Zhuanggong (Säule Training)
    Damit ist Zhan Zhuang (Stehende Säule), d. h. statisches Training gemeint. Es gibt Mabuzhuang, Yizizhuang, Dinzizhuang usw.

 

Oberkörpermethoden sind: Qi (steigen), Luo (senken), Jin (vordringen), Tui (zurücktreten), Fan (umdrehen), Ce (umbiegen), Shou (sammeln), Zong (strecken).

 

Förderungen zur Hand, Augen, Körper und Schritt-Methoden sind folgende:

 

- Handmethoden
Gebeugt und nicht gebeugt, gerade und nicht gerade, sich drehen und bewegen, schnell geworfen werden.

 

- Augenmethoden
Durch Augen bekommt man Konzentration, immer Gegner beobachten.

 

- Körpermethoden
Steigen muss man quer, senken längs, auf Schwerpunkt achten, Gleichgewicht nicht vergessen.

 

- Schrittmethoden
Tief vordringen, hoch zurücktreten, immer geschickt und stabil.

 

Die Anwendungsmethoden müssen versteckt und unsichtbar sein. Innen – ruhig, außen – grausam. Die Taktik ist geschickt. Im Osten lärmen, im Westen schlagen. Oben zeigen, unten schlagen. Beim Täuschungsangriff zurücktreten, beim Täuschungsrücktritt real angreifen. „Leere“ und „Volle“ , Weiche und Härte kombiniert anwenden. Gute Gelegenheiten nutzen und schlagen. Arme gnadenlos werfen, lebenswichtige Punkte schlagen.

 

Das Sprichwort

„elegant wie eine Katze, kämpferisch wie ein Tiger, tretend wie ein Drache, handelnd wie ein Blitz, schreiend wie Donner“

beschreibt die wechselnde Taktik des Shaolinquan.

 

Bei dem Training muss man darauf achten, dass Taolu mit vollem Geist durchdrungen werden sollen. Man versucht drei äußere und drei innere Harmonien zu erreichen. Die äußeren zwischen Schulter und Oberschenkel, Ellbogen und Knie, Hände und Füße und die inneren zwischen Herz und Gedanken, Gedanken und Qi, Qi und Kraft. So bekommt man eine Einheit vom Äußeren und Inneren.

 

Eine wichtige Besonderheit vom Shaolinquan ist „Faustschläge auf einer Linie“.

 

Auch solche Aspekte wie Bewegung, Ruhe, Atmung, Bewegung von Qi und Nutzung von Qi haben ihre Besonderheiten. Die Faustgeheimnisse sagen:

„Faust schlägt mit voller Kraft, Kraft folgt dem Qi Fluss nach außen, die Bewegung von Qi wird für Langsamkeit, die Nutzung von Qi für Schnelligkeit geschätzt. In der Langsamkeit und Schnelligkeit ist der Geist der Technik und alles soll in einem Atemzug beendet werden.“

„Die Geschichte des chinesischen Sports“ sagt, dass Shaolinquan in der Welt Waijia genannt, und auf zwei Richtungen verteilt wird: nördliche und südliche. Die nördliche ist hart, mit vielen Tritten und wird auf langer Distanz benutzt. Die südliche ist weich, hat viele Schläge und wird auf kurzer Distanz benutzt. Wie in dem Sprichwort „Nanquanbeitui“.

 

Heute ist Shaolinquan in der ganzen Welt beliebt und wird stets weiterentwickelt.