Nanquan - 南拳 - Südliche Faust
Nanquan ist eine Wushu Richtung. Sie ist hauptsächlich in den südlichen Provinzen von China verbreitet. Nanquan hat eine lange Geschichte, deren Wurzeln bis zu 400 Jahre zurückreichen. Nach Bildung der Volksrepublik wurde Nanquan im Jahr 1960 eine der Hauptarten des sportlichen Wushu. Nanquan ist nicht nur in China verbreitet, sondern hat auch sehr viele Anhänger im Ausland, wie z.B. Singapur, Malaysia, Philippinen, Indien, dem westlichen und süd-östlichen Asien usw.
Der Inhalt von Nanquan ist je nach Örtlichkeit unterschiedlich. Guandong hat solche Stile wie Hongjiaquan, Liujiaquan, Caijiaquan, Lijiaquan, Mojiaquan, Cailifoquan, Huheshuangxingquan, Xiajiaquan, Yongchunquan, Lianbuquan, Lianshouquan, Diaojiajiao usw. Fujian Nanquan hat Hequan, Wuzuquan, Taizuquan, Luohanquan, Meihuazhuang, Deshuquan, Lianchenquan usw. Jiangxi Nanquan hat Yingmenquan, Zimenquan und Sanshiliulu Songjiangquan. Hubei Nanquan hat Hongmenquan, Kongmenquan, Yumenquan usw. Guangxi Nanquan hat Zhoujiaquan, Tulongquan, Xiaoceda usw. Zhejiang Nanquan hat Hongjiaquan, Heihuquan, Jingangquan usw. Hunan Nanquan hat Wujiaquan, Xuejiaquan, Yuejiaquan usw. Außerdem gibt es noch Jiangsu Nanquan, Sichuan Emeiquan, Yujiaquan und Baimeiquan. Unter den Waffen im Nanquan gibt es Nangun (südlicher Stock), Dagan (große Stange), Simendao (Krummschwert der vier Tore), Meihuadao (Krummschwert der Pflaumenblüte), Hezidao (schließendes Krummschwert), Shuangdao (Doppelkrummschwert), Sanjiancha (Dreizack), Danjian (Einzelschwert), Schuangjian (Doppelschwert), Liugongguai (Krücke von Liu Gong), Fu (Axt), Mao (Partisane), Dun (Schild), Pa (Spieß mit Klauen) usw. Es gibt auch Gegenstände, die Waffen ersetzen, wie Biandan (Tragjoch), Chutou (Hacke) und Bandeng (Bank). Alle diese Trainingsmethoden mit und ohne Waffen sind einzigartig und haben Besonderheiten, wie einfache und kräftige Bewegungen und dass man nicht viel Platz zur Ausführung benötigt. Außer den Einzelformen gibt es auch Partnerformen, wie Partisane gegen Schild, Partisane gegen große Stange, Tragjoch gegen Bank usw.
Alle Richtungen haben folgende allgemeine Besonderheiten:
-
Die vielfältigen Handtechniken. Man sagt: „in einer Bewegung sind viele Hände“ oder „wenige Schritte, viele Handwandlungen“. Im Nanquan sieht man oft viele Handbewegungen ohne Positionswechsel. Die Handtechniken beinhalten Faust, Handfläche, Klauen, Haken, Finger sowie verschiedene Ellbogentechniken und Brückenmethoden. Unter Brücken versteht man den Einsatz der Unterarme bei Angriff und Verteidigung. Die Handtechniken sind auf zwei Arten verteilt:
- Lange Brücken des großen Pferdes – Schwungamplitude vom Arm ist groß, effektiv auf langer Distanz, Kraftanwendung ist hart.
- Kurze Brücken des kleinen Pferdes – Bewegungsbereich ist klein, effektiv auf kurzer Distanz, Kraft bekommt man über die Geschwindigkeit. -
Die kompakten Bewegungen und die harte Kraft. Nanquan hat solche Kampfkraftarten (Jin), wie kurze Kraft (Kraft in 1 Cun), lange Kraft, Kraft des schnellen Schlages, ununterbrochene Kraft und stoßende-zitternde Kraft.
-
Die stabilen Schritte und der relativ niedrige Gewichtsmittelpunkt. Es wird sehr viel auf Stellungen Training als Grundlage geachtet. Hauptschrittformen sind Mabu, Gongbu, Xubu, Guibu, Diebu, Dulima, Zhongmabu und Cilongbu. Die Tritttechniken haben sehr viele tiefe Tritte und Techniken mit Hilfe der Beugung und Streckung des Beines. Die höchsten Tritte sind meistens nicht höher als bis zur Schulter, tiefe Tritte nicht höher als bis zur Lende.
-
Das Wechseln der Geschwindigkeit und die gemeinsame Nutzung von langen und kurzen Bewegungen. Die Körperposition wird auf zwei Arten verteilt. Die Erste Art ist mit abstehender Brust, nach vorne gebeugter Lende, nach innen gezogenem Bauch und nach vorne gekipptem Gesäß.
Die Zweite Art ist mit eingezogener Brust, gestrecktem Rücken, gesunkenen Schultern, hängenden Ellbogen und gekipptem Gesäß. Bei Oberkörpermethoden wechselt man immer zwischen öffnen und schließen, steigen und senken und blitzschnellen Drehungen. Lende, Beine und Oberkörper bewegen sich wie eine Einheit, wobei die Lende den ganzen Körper führt. -
Qi senkt sich in Dantian und Schreie strömen Qi aus. Beim Nanquan Training kombiniert man immer kräftige Bewegungen mit Schreien. Man sagt: „beim Qi Auswurf muss man schreien“. Die Schreie unterstützen die Techniken kräftiger zu werden. Beim Nanquan Training wird aus dem Bauch geschrien, man nennt dies „Qi senkt sich in Dantian und wird im Nabel angeregt“.
Eine wichtige Rolle spielt im Nanquan natürlich die Kampfanwendung. Man versucht immer im Angriff kritische Punkte anzugreifen und die eigenen schwachen Stellen zu verteidigen. Die Techniken werden auf langer und kurzer Distanz eingesetzt. Man sagt:
„Der lange Arm wird für die Beinkraft geschätzt, der kurze Arm kann sich um sich selbst kümmern.“
Die Sprache der damaligen Zeit ist nicht besonders leicht zu übersetzen und zu verstehen. Es bedeutet in etwa, dass man auf langer Distanz viel Arm- und Beintechniken kombinieren muss, und dass auf kurzer Distanz überwiegend die Arme zum Einsatz kommen.
Nanquan ist kraftvoll und hart, deswegen steigert sich bei den Trainierenden sehr schnell die Muskelkraft und Schnelligkeit.