Bajiquan - 八极拳 - Faust der Acht Extreme

Acht Extreme, ist ein philosophischer Begriff aus dem alten chinesischen Werk „Huainan-zi“ („Die Lehrer aus südlichem Bezik des Huai-Flusses“). Der Name bedeutet, dass die Schläge der Kämpfer dieses Stiles so stark sind, dass die Kraft die acht Extreme der Welterschaffung erreicht.

 

Lange Zeit wurde dieser Stil nur unter chinesischen Muslime weitergegeben. Der Name des Gründers ist Wu Zhong - 吴钟 (1712-1802) aus der Provinz Zhili. Er selbst hat die Kunst vom wandernden taoistischen Mönch gelernt, der nur unter dem Spitznamen „Lai“ („Aussätzige“) bekannt ist. Wu Zhong war ein sehr guter Speerkämpfer, dadurch kam er zu seinem Spitznamen „Wu – Magischer Speer“. In seinem Leben hat er über 150 Kämpfer trainiert, doch nur seine Tochter Wu Rong - 吴荣, ein Freund Wu Yong - 吴永 und dessen Bruder Wu Zhongyu - 吴钟毓 haben den Stil komplett übernommen. Wu Yong stammte aus dem Dorf Mengzun des Kreises Cangzhou und seit dieser Zeit wurde Bajiquan in diesem und im Nachbardorf Luotong entwickelt. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es folgende Zweige des Bajiquan:

  • Bajiquan der Wu-Familie vom Meister Wu Huiqing -吴会清. Der Sohn von Wu Huiqing – Wu Xufeng -吴秀峰 entwickelte viele neue Formen und setzte sich stark für die Verbreitung dieser Richtung ein.
  • Bajiquan der Qiang-Familie vom Meister Qiang Ruiqing - 强瑞清. Diese Richtung beinhaltet auch Techniken aus Tongbiquan, Puguaquan und Xingyiquan.
  • Bajiquan der Li-Familie vom Meister Li Shuwen -李书文. Meister Li unterrichtete sein ganzes Leben lang, daher unterscheiden sich die Techniken, die er am Ende seines Lebens unterrichtete von denen, die er anfangs unterrichtete.
  • Bajiquan der Huo-Familie vom Meister Huo Diange -霍殿阁. Huo Diange hat bei Li Shuwen in dessen jungen Jahren gelernt und hat das erlernte kreativ weiterentwickelt.
  • Bajiquan der Ma-Familie vom Meister Ma Fengtu -马凤图. Die Mutter von Ma Fengtu gehörte zur Familie Wu, deswegen lernte er orthodoxes Bajiquan. Danach lernte er Li Shuwen kennen, übernahm seine Entwicklungen und fügte die Kraftauswurf Methoden aus Tongbeiquan hinzu.

Das Alleinstellungsmerkmal des Bajiquan ist der explosive Kraftauswurf im Schlag. Für die Generierung der Kraft verwendet man zwei besondere Schrittarten: „Reibende Schritt“ und „Schritt der stampfenden Spaltung“. Durch diese Schrittarten bildeten sich beim Training der Bajiquan Meister tiefe Rillen im Boden. So entstanden Sprichwörter wie z.B.: „Als ob Faust auf dem Boden zeichnet“ oder „Baji, Baji – der Fuß trennt sich vom Boden nie“. Geschlagen wird mit den Fäusten, Handflächen, Ellbogen, Knien und Schultern. Tritte wurden im orthodoxen Bajiquan nicht höher als Kniehöhe ausgeführt. Das Markenzeichen des Bajiquan sind die Ellbogenschläge, daher gibt es den Ausdruck „72 Ellbogenschläge des Bajiquan“.

 

Grundlagen des Trainings in Bajiquan ohne Waffen sind „6 große Öffnungen“ und „8 große Techniken“ - 八大招. „6 große Öffnungen“ sind sechs Methoden zum Durchbrechen der Verteidigung des Gegners durch sechs Arten der Handbewegung. Da die Lücke in der Verteidigung „offenes Tor“ genannt wird, ist dieser Begriff oft mit anderen Zeichen verbunden, wie „Sechs Durchschlagen“ - 六打开 (damit sind die sechs Methoden des „Durchschlagen der Tore“ gemeint). „8  große Techniken“ sind die acht Grundtechniken des Bajiquan.

 

Die Grundlage des Bajiquan ist die Generierung der Kraft, deswegen lauert am Anfang eine Gefahr auf den Trainierenden: Die Fähigkeit Kraft zu generieren entwickelt sich schneller, als die Stärke des Körpers und daher besteht die Gefahr sich bei Schlägen auf harte Gegenstände den eigenen Arm zu brechen oder beim Training in Paaren das Risiko den Partner zu verletzen.